9 Monate drinnen, 9 Monate draußen 😀
Kaum zu glauben wie die Zeit verfliegt!
Ich durfte in dieser Zeit so sehr viel Neues lernen, obwohl es unser 3. Kind ist, aber wie man so sagt, jedes Kind ist eine Welt für sich. Und unserem Thiago seine kleine Welt war auf jeden Fall kunterbunt 😅
Postpartum
Mit der Geburt lief alles anders als geplant, vielleicht haben die Jungs das so an sich?! Keine Ahnung, aber es war gut so. Nach einer Normalgeburt (mit unserer Ältesten) und einem Kaiserschnitt vor 8 Jahren, wünschte ich mir diesmal sehr gerne eine Normalgeburt in unserem kleinen, lokalen Krankenhaus
Wir warteten und warteten, Woche 40 und auch 41 verstrichen, bis wir dann letztendlich in Asunción nach über 24 Stunden eingeleiteten Wehen einen Kaiserschnitt machen mussten, aber Gott sei Dank kam unser kleiner Sohn ganz gesund zur Welt!
Das war dann aber für meine Erholung und Rückbildung natürlich auch ein anderer Prozess als erwartet. Die ersten 2 Wochen hatte ich sehr viele Schmerzen (von der Wunde, den vielen Stunden Wehen und Kopfschmerzen). Ich war so dankbar für die Hilfe die ich von meiner Familie und Haushaltshilfe bekam, so dass ich mich wirklich nur auf meine Erholung und mein Baby konzentrieren durfte. Es waren anstrengende, aber auch sehr schöne, einmalige Wochen. Wenn der Kleine vormittags schlief, hab ich auch sehr oft geschlafen. Somit erholte ich mich schnell und fühlte ich mich nach 2 Wochen schon wieder sehr gut.
Ersten Übungen: Woche 3 & 4
Nach den 2 Wochen war ich so verspannt und hatte daher öfters Rückenschmerzen. Wenn ich dann jemanden hatte, um auf Thiago aufzupassen, nutzte ich die Zeit und ging lange, heiß duschen und fing an, einige Dehnübungen, besonders für Schultern und Rücken zu machen. Das half mir enorm sehr. Auch begann ich mit einigen Atemübungen, wie der “Connection Breath” wo man sich auf den Rücken legt, Beine angewinkelt, Füße aufgestellt. Jetzt atmet man sozusagen in die Rippen ein, diese dehnen sich aus, das Zwerchfell senkt (ohne die Schultern zu heben) und beim ausatmen schliesst man die Rippen wieder und zieht den Beckenboden hoch. Also man verbindet den Beckenboden mit dem Rumpf, daher auch “connection breath” (Verbindungsatmung) genannt. Diese hatte ich schon während der Ss gemacht und machte jetzt weiter.
Dazu machte ich ganz einfache Rückbildungsübungen wie langsames Hüftheben und Beinstrecken, wie ich sie hier in diesem Video zeige.
Außerdem fing ich an, fast jeden Tag etwas zu gehen. Anfangs waren es 5 Minuten durchs Haus und glaub mir, ich war fertig nach den 5 Minuten! Danach 10 – 15 Minuten (ohne Wagen und Baby) auf unserer Einfahrt und langsam steigernd. Es tat mir nicht nur körperlich gut, sondern ganz besonders auch psychisch. Denn nach so vielen Stunden und Tage fast nur drinnen sitzen, stillen, Windeln wechseln, zum schlafen bringen und wieder von vorn anfangen, tut die Bewegung an der frischen Luft so unheimlich gut!
Dank meiner lieben Romi (meine Haushaltshilfe die schon über 10 Jahre bei uns arbeitet) machte ich mit der gesunden Ernährung ziemlich so weiter wie vorher. Sie kocht mittlerweile schon genauso, oder wenn nicht sogar besser als ich und kennt meine Rezepte aus dem Kochbuch schon fast auswendig. Ich achtete darauf, genügend Ballaststoffe sowie auch gesunde Fette zu essen, um meine, von dem Kaiserschnitt lahm gelegte Verdauung wieder in Schwung zu bringen. Den Fehler, den ich nach meiner ersten Geburt machte, wollte ich vermeiden, (wo ich 2 Wochen fast nur von Schokokuchen und Zimtrollen lebte 🤭) und hielt mich meistens an gesündere Optionen wie Haferflocken Kekse und gesunden Kuchen.
Post Natal Workouts Woche 5 und weiter
Sport machen in der 5. Woche nach einem Kaiserschnitt?? Ist doch verrückt und total verboten, oder? Ja ich weiß, hier bei uns in Paraguay bekommen wir von den meisten Ärzten vorgeschrieben, nach einem Kaiserschnitt erstmal 3 Monate absolut nichts zu machen! So war es zumindest nach meinem 1. Kaiserschnitt. Meine jetzige Frauenärztin kannte mich aber schon ganz gut und wusste, dass ich in diesem Bereich etwas mehr Wissen hatte als sie und überliess die Entscheidung darüber so ziemlich mir selber.
Ich machte nämlich während meiner Ss eine “Pre- & Postnatal Coaching” Ausbildung und hatte auch schon Erfahrung von meinen 2 vorigen Ss, so ich wusste ziemlich gut, was ich machen konnte und was nicht.
In der 5. Woche fing ich mit einfachen Übungen an, wie kleine Kniebeuge, Hüftheben, Übungen für die Schultern mit dem Gummiband usw. Ich hatte einen konkreten Plan, Woche für Woche, welche Übungen ich machte und hörte auf meinen Körper. (Übrigens, irgendwann beende ich das Studium noch und mache bestimmt ein Pre & Postnatales Coaching Programm) Ich vermied natürlich alle Übungen, die irgendwie eine Belastung für meinen Bauch und die Narbe sein könnten. Aber es fühlte sich so gut an, endlich wieder zurück in meinem HomeGym zu sein.
Ich wurde stärker, beweglicher und konnte somit die Rücken- und Schulterschmerzen beseitigen, die mich, wie fast jeder Mama, vom vielen nach vorn gebückt sein, plagten.
Rektusdiastase
Ich merkte schon bald, dass ich trotz all meinem Bemühen in der Ss, eine Rektusdiastase zu vermeiden, welches eigentlich ziemlich unrealistisch war, da ich in der Vergangenheit schon eine RD hatte, trotzdem mit einer ziemlich großen RD verblieben war. Zu Anfang war es noch schwierig zu messen, weil der Bauch halt noch sehr weich und schwabbelig war. Ich fing aber trotzdem schon langsam an, meine Übungen dafür zu machen.
Also Thiago etwa 4 oder 5 Monate alt war, konsultierte ich mit einer Spezialisten im Thema Beckenboden und RD und sie hat es dann bestätigt, dass ich eine 3, wenn nicht auf Stellen sogar eine 4 Finger breite RD hatte! Ich war ehrlich gesagt ziemlich geschlagen. Aber zugleicherzeit auch entschlossen, jetzt gleich etwas dafür zu unternehmen und nicht ein Jahr zu warten, wie nach meiner 2. Ss. So habe ich dann weiter meine Übungen gemacht und seit July mit den “Abdominales hipopresivos” angefangen.
Dieses war für mich eine neue Technik, die ich von Brenda Samson lernte und so sehen meine Kalender aus. Ich wusste ich bräuchte irgendeine Form von sichtlicher Kontrolle, damit ich die Übungen wirklich machen würde, denn sie machen auf keinen Fall Spaß und sind total langweilig! Diese ausgedruckten Kalender auf meinem Make-Up Tisch funktionierten sehr gut!
Nach 3 Monaten intensiv die Übungen machen, merke ich, dass meine RD schon etwas kleiner ist, aber noch nicht geschlossen. So ich werde mich noch länger dran halten müssen. Aber, wo ein Wille ist, da ist ein Weg und ich weiß, dass ich von all diesen Erfahrungen ganz viel lernen werde und sie später auch an meine Kundinnen und Kollegen im Fit 4 Life weitergeben kann.
Ganz wichtig!
Was ich hier beschrieben habe sind MEINE PERSÖNLICHEN Erfahrungen und sie dienen nicht dazu, dass jemand jetzt sagt: “Weil Joanna es so gemacht hat, kann und werde ich es genauso machen.” Jeder Körper ist verschieden und ganz besonders nach einem Kaiserschnitt lohnt es sich sehr aufzupassen und sich Zeit für Erholung und Genesung zu nehmen. Wie ich erst schon erwähnte, hätte ich all das auch lange nicht so hingekriegt, hätte ich nicht das Studium gehabt und die Hilfe von meiner Familie und Romi. Auch unsere 2 Mädchen sind schon 2 ganz tapfere Helferinnen gewesen.
Was noch kommt…
In meinem nächsten Blogpost erzähle ich dir mehr, wie ich weiter gemacht habe, welchen Sport genau und wie oft ich ihn mache, wie meine Ernährung aussieht und wie ich es geschafft habe, wieder in meine Lieblingsjeans zu passen.
Auch zeige ich dir, wie ich lernen musste, und noch immer muss, den Prozess zu genießen und wie unsere Denkweise einen enorm großen Impact auf unseren Erfolg haben kann.
Bis dahin, hat es mir Freude bereitet euch einen ersten Einblick in die 9 Monate nach Thiagos Geburt zu geben und bin gespannt über euer Feedback!
Eure Joanna